Pilgern auf dem Weg der Weisheit – Bericht Mieke Kerhof- Scheenaard

Was für ein schöner Bericht, den wir von einem Pilger erhielten. Diesmal von Mieke Kerhof – Scheenaard. Sie veröffentlichte es in der Lokalzeitung ihrer Heimatstadt Oegstgeest. Es ist großartig, dass sich Menschen in den ganzen Niederlanden dazu berufen fühlen, den Weg der Weisheit auf ihre eigene Weise auszufüllen. So wächst unsere junge Wallfahrtstradition…
Danke Mieke!
Pilgern auf dem Weg der Weisheit

„Bei einem Spaziergang durch die Auen der Waal sah ich, wie der Turm der Stevenskirche in Nimwegen immer schärfer wurde.
Ich hatte es geschafft!
Die letzten Kilometer bis zur Kirche könnten noch hinzugefügt werden.
Im September bin ich den Walk of Wisdom gegangen.
Ein Pilgerweg von 136 km rund um Nimwegen.
Ich bin es in 2 mal 4 Tagen gelaufen.
Es war das erste Mal, dass ich so etwas alleine unternommen habe.
Würde ich damit umgehen können, sowohl körperlich als auch geistig?
In beiden Bereichen habe ich in den vergangenen anderthalb Jahren einiges durchgemacht.
Das Wissen, dass es fast überall Busse nach Nimwegen gibt, beruhigte mich.

Ich habe es genossen!
Schöne Natur, schönes Spätsommerwetter.
Das Schweigen war wohltuend.
Keine Rückfahrt mit dem Bus.
Ohne Erwartungen hat mir das bloße Spazierengehen viel gebracht.
Wie zum Beispiel die Erkenntnis, dass die Begegnungen auf dem Weg kaum ein Zufall sein können.
So wie die 3 Frauen, die zur gleichen Zeit wie ich an der Fähre von Persingen ankamen.
Wir hatten uns schon auf dem Weg gegrüßt.
Gemeinsam bekamen wir die SB-Fähre auf die andere Seite.
Ein harter Job.
Ein alter Mann erzählte mir seine Geschichte, ohne sich um die Welt zu kümmern, und ging dann winkend weiter.
Ist das nicht toll?
In Kranenburg saß ich abends plötzlich mit anderen Pilgern am Tisch, als ich das Bedürfnis nach etwas Spaß verspürte. Gastfamilien haben mich auf dem Weg verwöhnt. Die Bewohner der Dörfer entlang des Weges wiesen mir unaufgefordert den Weg, als sie sahen, dass ich mich suchend umsah. Und nach einem Gespräch von ca. 2 Kilometern mit einem Mitpilger hatte ich eine wichtige Einsicht gewonnen.
Genau wie nach 6 Kilometern, alleine in der Stille zu gehen.
Und; Die letzten Kilometer habe ich mit einem netten Pilger zurückgelegt.
Plötzlich war er da und gemeinsam rundeten wir unsere Reise ab.
Es macht immer noch mehr Spaß, als alleine anzukommen.
Ich war auf mich allein gestellt, aber ich war nicht allein.

Ich sehe diesen Rundgang als Metapher für den Alltag. Wenn ich offen dafür bin, kommt Hilfe oder Einsicht immer rechtzeitig. Und wegweisend für mich: Je länger ich unterwegs war, desto mehr machte ich mir keine Sorgen, wenn ich in der Route einen Fehler mache. Als ich zurückblickte, sah ich, dass die Kirche des Dorfes, in dem ich mich verirrt hatte, wieder klein wurde. Wie relativ ist so ein Fehler, wenn man die Route wieder aufnimmt und einfach weiterfährt. So will ich von nun an mit meinen ‚Patzern‘ umgehen. Nächstes Jahr werde ich wieder auf eine Pilgerreise gehen. „
Mieke Kerkhof-Scheenaard





Fotos von Mieke Kerkhof-Scheenaard
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