Pilger auf der großen Leinwand: Ode an den Jakobsweg!

Der Weg der Weisheit ist teilweise vom Jakobsweg inspiriert. In dieser jahrhundertealten Wallfahrtstradition werden Werte wie Gastfreundschaft und Brüderlichkeit gepflegt, die auch uns selbst wichtig sind. Bei der Entwicklung unserer Symbole und Rituale haben wir auch viel von der rituellen Kreativität des Jakobsweges gelernt. Unser Marker Jasper Koedam hat die folgenden Tipps für Filme über den Jakobsweg geschrieben. Jasper war Chefredakteur des niederländischen Verbandes der Jakobspilger und arbeitete viele Jahre am Niederländischen Filmmuseum. Tolle Tipps für die dunklen Tage!
Pilger auf der Leinwand
Jasper Koedam
Über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela wird viel geschrieben. Fast jeden Monat erscheint ein Buch über das Pilgern. Filme über Pilger scheinen weniger prominent zu sein, während es eine Reihe schöner Filme über das Pilgerleben und den Jakobsweg gibt. Welche Filme sollte man sich unbedingt ansehen?
Ich bin dann mal weg (Julia Von Heinz, Deutschland, 2015)
Atmosphärische Verfilmung des gleichnamigen Buches des bekannten deutschen Komikers und Moderators Hape Kerkeling. Kerkeling wanderte 2001 im Alter von 36 Jahren von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela, nachdem er aufgrund der Entfernung seiner Gallenblase und einer beginnenden Taubheit gezwungen war, ein Sabbatjahr einzulegen. Der Bericht über seine Pilgerreise wurde in Deutschland zum Bestseller.
Ein für viele Pilger erkennbarer Wohlfühlfilm über den Schmerz, die Einsamkeit und die Unendlichkeit des Jakobsweges, aber auch über Freude, Stolz, Freundschaft und die Suche nach Spiritualität.

Den Jakobsweg wandern (Lydia B. Smith, USA, 2013)
Bisweilen bewegender amerikanischer Dokumentarfilm, in dem sechs Pilger aus aller Welt auf ihrer Reise nach Santiago de Compostela begleitet werden. Jeder hat seine eigene Motivation, die Reise anzutreten. Die Regisseurin Lydia B. Smith ging den Jakobsweg im Jahr 2008, als sie an einem Scheideweg in ihrem Leben stand. Ein Jahr später kehrte sie mit einem Filmteam nach Spanien zurück, um einen Film darüber zu drehen.
Ein sehr inspirierender Film, in dem die Essenz des Jakobsweges und der Pilgerreise deutlich hervorgehoben wird. Achtung: Nachdem Sie diesen Film gesehen haben, werden Sie sofort Lust haben, Ihre Wanderschuhe anzuziehen!

Camino: ein Selfie in Spielfilmlänge (Martin de Vries, Niederlande, 2019)
Reiner und langsamer Pilgerfilm von Martin de Vries über seine Pilgerreise von Le Puy-en-Velay in Zentralfrankreich nach Santiago. Während er geht, filmt er sich selbst, seine Füße, seinen Schatten, den Weg, die Felder und den Wald und versucht herauszufinden, warum er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat.
Der Film versucht, das Wesen des Jakobsweges auf originelle Weise zu zeigen. Keine Gespräche mit Mitpilgern, keine Bilder von Gasthäusern; Nur der einsame Wanderer auf seinem Weg, der immer mehr die Stille in sich erfährt. Ein Film über den Alltag und die Sucht, zu Fuß unterwegs zu sein.

Ich pushe dich (Chris Karcher, Terry Parish, USA, 2017)
Für manche Menschen ist die Pilgerfahrt nach Santiago in erster Linie eine sportliche Herausforderung, für die meisten Pilger ist es aber vor allem eine spirituelle Reise. Für die Kindheitsfreunde Justin Skeesuck und Patrick Gray war die Herausforderung besonders groß. Justin leidet an einer fortschreitenden Muskelerkrankung (MAMA), die ihn daran hindert, seine Arme und Beine zu bewegen. Neben der körperlichen Belastung, die eine Pilgerreise mit sich bringt, musste Patrick auch schieben, waschen, ins Bett heben, seinen Freund füttern und in einen angepassten Rollstuhl kleiden.
Eindrucksvoller Dokumentarfilm über Freundschaft, Selbstentfaltung und das Möglichmachen des Unmöglichen.

Der Weg (Emilio Estévez, USA, 2013)
The Way ist ohne Zweifel der berühmteste Camino-Film mit keinem Geringeren als Starschauspieler Martin Sheen in der Hauptrolle. Sheen spielt Tom Avery, einen selbstbewussten amerikanischen Augenarzt, der nach Saint-Jean-Pied-de-Port am Fuße der Pyrenäen reist, um die sterblichen Überreste seines Sohnes Daniel zu bergen. Der abenteuerlustige Junge starb in den Bergen während eines Sturms zu Beginn seiner Reise nach Santiago de Compostela. Am Ende beschließt Tom, selbst nach Santiago zu reisen und die Asche seines toten Sohnes auf dem Weg zu verstreuen. Nach einiger Skepsis lässt er sich auch vom Jakobsweg fesseln und lernt seinen verstorbenen Sohn zu verstehen.
Der beliebteste Film unter den Pilgern: ein Fest der Anerkennung und ein Film über Pilgerwerte wie Toleranz und Vertrauen.
