Noch mehr Entschleunigung – Bericht Cathy Verschoor (Pilger 3267)

Es ist nicht einmal ein besonders schöner Treffpunkt: Links und rechts liegt Müll, Unkraut wächst und ein paar wilde Hunde haben Sand in mein Essen geworfen. Aber ich hatte mich schon die ganze Woche darauf gefreut: Der letzte Tag, an dem ich an den Waal-Stränden abhängen werde. Und ich schaue auf die Wolken, vorbeifahrende Schiffe, schreibe etwas, lese etwas und tue sonst nichts. Köstlich. Der Regen hatte am letzten Tag fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber nein, schon wieder Glück.

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„Nach 10 Uhr wird es trocken sein“, sagte der Freund des Motorrads. Und ja. Mit einem Lächeln, strahlend wie die Sonne, die gleich aufgeht, hole ich meinen Ring im Café ab. Man könne sich für eine Weile in Sicherheit bringen, sagt der Besitzer. Das ist nicht nötig, die Sonne scheint und ich bin auf dem Weg zu meinem Treffpunkt. Ich schaffe es, 2 Stunden für die Strecke von Afferden nach Deest zu laufen und ich bin eigentlich stolz darauf, dass ich das nur weiß, weil die Kirchenglocke läutet, wenn ich ins Dorf gehe.

Was für ein Geschenk des Himmels, den Weg ohne Telefon, Uhr, E-Mail, Facebook zu gehen. Ich gleite durch die Zeit. Das Telefon darf nur eingeschaltet werden, um die Übernachtungen zu vereinbaren und genau zu sehen, wo ich sein muss. Und alles, was ich tun muss, ist zu Fuß zu gehen, zu essen, wenn ich hungrig bin, und der Route zu folgen. Ich bin unzerstörbar. Auch dann nicht, wenn sich herausstellt, dass der Übernachtungsplatz weiter entfernt ist als gedacht und ich mich beeilen muss, um noch vor Einbruch der Dunkelheit reinzukommen. Selbst dann finde ich es schade, dass ich so viele Kilometer in 1 Tag gelaufen bin und nicht 2 Tage gebraucht habe. Noch langsamer werden, um schließlich an den Stränden von Waal zum Stehen zu kommen. Das Labyrinth gibt mir die Antwort auf meine Frage.